Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Pleidelsheim
Vom Feuereimer zum Hydropher
Seit das Feuer existiert, gibt es auch die Schadensfeuer. Doch die Aufzeichnungen über eine Wehr in Pleidelsheim beginnen im 17. Jahrhundert, wo noch in einem jeden Haushalt ein Feuereimer vorhanden war. Mit diesen wurde im Jahre 1703 bei einem Brand in Höpfigheim zur Hilfe geeilt. Um näher an das Feuer zu kommen gab es damals sogenannte Feuereimerleitern. Für die Wasserversorgung wurden Brunnen genutzt, die man auch noch heute in der Gemeinde findet. So wie der Badbrunnen Ecke Pfarrstraße und Badbrunnenstraße.
Mindestens seit 1716 musste eine Feuerspritze vorhanden gewesen sein, denn diese war mit einer Löschmannschaft 1716 bei einem Großbrand in Stuttgart eingesetzt. 1716 trat auch eine neue Feuerverordnung in Kraft. Grund hierfür war nach aller Wahrscheinlichkeit der Großbrand in Stuttgart. Um in dieser Zeit die Meldungen über ein Feuer schnell weiterzugeben, gab es auch in Pleidelsheim einen Feuerreiter. In den darauffolgenden Jahren musste unsere Wehr zu mehreren Bränden in der Umgebung ausrücken.
- 1757 Mundelsheim, Marbach und Ludwigsburg
- 1761 Großbrand in Stuttgart
- 1765 Murrhardt
- 1770 Besigheim
- 1775 Großingersheim und Kirchheim
Im Jahre 1757 wurde die staatliche Gebäudebrandversicherung eingeführt, womit auch die Feuerschau kam. 1807 wurden die Pleidelsheimer Floriansjünger sogar bis nach Flein gerufen, wo sie aber nicht mehr zum Löschen kamen.
Von 1807 bis 1832 wurde man in mindestens 30 Nachbarorten für die Unterstützung bei Bränden gerufen. Darunter waren z.B. Bad Cannstatt, Bietigheim, Horrheim und Ludwigsburg. 1843 wurden weitere Butten und Schapfen beschafft. Ab jetzt hatte die Wehr vier Obermänner (Zugführer) „Strenger, Föhl, Reuther und Langeneck“ und zwei Spritzenmeister „Stetter und Seitz“. 1846 wurde eine neue Feuerspritze mit Schläuchen für 24 Gulden gekauft, womit auch die Entlohnung der Spritzenmeister für Reinigung und Wartung von bisher 40 Kreuzer auf 1 Gulden im Jahr anstieg. Zu dieser Zeit waren 45 Mann in der Löschmannschaft. Bis 1859 war die Löschmannschaft eine Pflichtfeuerwehr.
Erst 1859 wurde die heutige Freiwillige Feuerwehr Pleidelsheim gegründet sowie die erste Löschordnung trat in Kraft, die weniger Männer, dafür aber geübte vorsah. Als erste größere Anschaffung wurde 1868 ein Hydropher gekauft.
Im Jahr 1925 erhielt die Feuerwehr als eine der ersten eine Motorspritze; die sowohl von Hand, als auch von Pferden gezogen wurde.
So trat im darauffolgenden Jahr eine neue Ortsfeuerlöschordnung in Kraft, die gleichzeitig als Satzung der Feuerwehr galt. Im Juni 1928 entstand durch einen Blitzschlag ein großer Brand in der Hauptstraße. Ihm fielen einige Scheunen, mehrere Schuppen und eine Schreinerwerkstatt zum Opfer. Zur Löschhilfe kamen die Feuerwehren von Großingersheim, Bietigheim und die Motorspritze aus Ludwigsburg. Diese mussten durch Motorradfahrer alarmiert werden, weil durch den Blitzschlag auch das Telefon ausgefallen war. In den Jahren 1928 und 1929 wurde die Ortswasserleitung gebaut, wodurch man nun bei der Brandbekämpfung nicht mehr auf Brunnen angewiesen war, sondern nun ca. 50 Unterflurhydranten zur Verfügung standen.
Zu dieser Zeit besaß man in Pleidelsheim nicht nur eine Motorspritze, sondern auch noch eine große mechanische Leiter, einen Hydrantenwagen und einen Schlauchwagen, die alle von Hand gezogen werden mussten. Durch den zunehmenden Autoverkehr wurde das Ein- und Ausfahren am alten Gerätehaus immer schwieriger, das sich damals noch im Erdgeschoss des Alten Rathauses befand. Es musste also ein neues Gerätehaus mit guter Lage so schnell wie möglich gebaut werden. Zum 100. Geburtstag der Feuerwehr konnte dann das Richtfest des neuen Gerätehauses in der Friedrichstraße gefeiert werden.
Nach und nach wurde das neu gebaute Gerätehaus zu klein, sodass der Gemeinderat 1973 seine Zustimmung für die Erweiterung des Gerätehauses erteilte. Zum Richtfest 1974 konnte auch das lang ersehnte Tanklöschfahrzeug „TLF16/24“ in den Dienst gestellt werden. 1976 erhielt die Wehr bei der Einweihung des Erweiterungsbaus ein neues Löschgruppenfahrzeug mit zusätzlicher Tragkraftspritze (LF16/TS). Wenig später kam ein von der Berufsfeuerwehr Wiesbaden erworbener eigener Schlauchwagen hinzu. So wuchs und veränderte sich der Fuhrparkt der Freiwilligen Feuerwehr Pleidelsheim stetig.
Als bei einem Großeinsatz auf dem Neckar das 1981 beschaffte Schlauchboot seinen letzten Dienst erwies, musste schnell nach Ersatz geschaut werden, um die Einsatzbereitschaft auf dem Neckar zu sichern. So konnte am Tag der offenen Tür das Festkörperboot „Julia“ in den Dienst gestellt werden. Somit war man wieder für Einsätze auf dem Neckar gerüstet und konnte nun sogar eine Tragkraftspritze auf dem Boot für evtl. Schiffsbrände verladen.
Um für genügend Nachwuchs in der aktiven Wehr zu sorgen, realisierte Kommandant Fischer einen lang gehegten Traum. So konnte er im September 2003 die Gründung der Jugendfeuerwehr bekanntgeben.